1933er Dodge Sedan Street Rod: Modern Old
Ein Streetrod aus dem „Hemiversum“
Ein Spruch, den man im Hot Rodding immer wieder hört, ist: „Put a Ford in your Ford“, in Anspielung darauf, dass bestimmt um die 90% aller Rods mit Motoren aus dem Hause Chevrolet ausgestattet sind. Hier liegt der Fall ähnlich, nur dass dieser Streetrod ein Dodge ist. Was also lag näher, als ihm einen Motor aus dem Chryslerkonzern zu verpassen?

Und genau das passierte hier, aber nicht irgendein „Mopar“-V8 wurde unter der Haube implantiert, sondern selbstverständlich einer der berühmten „Hemi“-Motoren, also ein Triebwerk mit hemisphärischen (halbkugelförmigen) Brennräumen. In diesem Fall ein sogenannter „Generation 3“, also ein moderner Hemi, welche seit 2003 wieder in der Modellpalette von Dodge und Chryler zu finden sind. Die meisten scheuen sich davor, einen so modernen Motor zu verwenden und greifen lieber auf altbewährte V8 zurück, wie zum Beispiel den berühmten 426er Hemi der ausklingenden 60er Jahre, weil die neuartigen BUS-Systeme, in denen fast alle Komponenten des Fahrzeugs vernetzt sind, nicht nur jede Menge Knowhow verlangen, sondern auch unglaublich viel Kabelarbeit und Programmierung erfordern.

Dennoch schreckte die Firma „Customs by Kilkeary“ nicht davor zurück, einen der von 2005 bis 2010 gebauten 6,1-Liter-Hemis für ihr Projekt zu nutzen, welcher mit seinen – von hause aus – 431 PS schon gut wütet in einem relativ kleinen Rod. Ein Umstand, der dem Rod auch den Namen „SRT33“ verlieh. Ein Wortspiel mit Bezug auf den Motor und das 1933er Baujahr des Dodge, in Anlehnung an die Bezeichnungen des Chrysler-Konzerns für seine sportlichen Modelle
Wie schon gesagt, sind unglaublich viele Sensoren stillzulegen, oder neu zu codieren, was die Firma „Hotwire“ aber sehr gut durch einen komplett neuen Kabelbaum und Steuergeräte bewerkstelligte. Die Kraft wird hierbei dann über ein W580-Automatikgetriebe weitergeleitet, welches eine Entwicklung von Mercedes aus der ehemaligen Partnerschaft ist und in zahlreichen Chrylser-Modellen Verwendung findet. Eine klassische 9-Inch-Ford Achse mit 4-Link-System schließt den Antriebsstrang ab.

Der Vorderwagen hingegen beruht auf der ebenfalls extrem oft verwendeten Ford Mustang 2 – Achskonstruktion, ausgestattet mit verstellbaren QA1 Stoßdämpfern und Willwood Scheibenbremsen.
Die mittels Topchop modifizierte Karosserie, bei der auch das Dach wieder mit Blech verschlossen wurde ruht dabei auf einem Custom-Chassis von „The Roadster Shop“. Wieso wir extra erwähnen, dass das Dach verschlossen wurde? Nun, zu damaligen Zeiten war es nicht üblich, ein so großes Dach, wie das eines Sedan, komplett aus Blech zu bauen. Die dafür notwendigen, dreidimensionalen Presswerkzeuge gaben das damals noch nicht her, zumindest zu vertretbaren Kosten. Dementsprechend wurde das Dach auf einem Holzrahmen mit Leinentuch gespannt und dann in Wagenfarbe mitlackiert. Hier ist es nun so verschlossen, als wäre es immer schon so gewesen.
Und wo man schon bei den Karosseriemodifikationen war, hat man gleich auch noch die Türen umgebaut, denn der 1933er Dodge war – wie damals nicht unüblich – mit hinten angeschlagenen Portalen ausgestattet. Customs by Kilkeary ließ die Türgriffe und Scharniere verschwinden, sodass die sogenannten Selbstmördertüren optisch überhaupt nicht auffallen, solange das Fahrzeug geschlossen ist.

Apropos Wagenfarbe: Hier haben wir es wiedermal mit einem Farbton zu tun, der mit dem Licht spielt und in unzähligen Tönen, von einem dunklen Rotwein im Schatten bis fast schon Bronze in der Sonne changiert, wobei es sich um „Luxury brown metallic“ aus dem Hause BASF Glasurit handelt. Harmonisch passend dazu wurde der Innenraum dann in Leder in einem warmen Kamelton eingeschlagen und auch hier trifft wieder die Moderne in Form der Einzelsitze mit elektrischen Helferlein auf das klassische, originale Armaturenbrett.
Alles in allem ein richtiger „modernold“ Custom aus einer renommierten Schmiede, der bei der Mecum Auktion in Indy 2021 einen Zuschlagspreis von beachtlichen 165.000 Dollar erzielte. Nicht nur wegen seinem Hemi schreit der coole 4-Door Rod danach, gefahren zu werden. Schließlich haben ihm seine Väter den passenden Namen gegeben: SRT33.
Text: Ralf Werth
Fotos: Mecum Auctions

1933er Dodge Sedan Street Rod
Motor: „Hemi“-OHV-V8, 370 ci, 6.059 ccm, 431 PS, Bohrung x Hub in mm: 103,9 x 94,5, Verdichtung 10,9:1, TFI-Einspritzanlage, Custom -Ansaugbrücke, Edelstahl Eigenbau-Auspuffanlage
Kraftübertragung: W580 5stufen-Automatikgetriebe, Hinterradantrieb
Vorderachse: Heidt’s Einzelradaufhängung (Mustang 2), härteverstellbare Federbeine
Hinterachse: 9″-Ford Starrachse, 4-Link-Aufhängung, härteverstellbare Federbeine
Bremsen: Wilwood Scheibenbremsen rundum
Räder: Billet Specialties „Fury“ in 18″ vorne und 20″ hinten
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