
1968er Chevrolet C10
One for the Show
Cooler Flanieren & Transportieren: 1968er Chevrolet C10 Shortbox Fleetside
In der Regel sind Autos dazu da, Menschen zu befördern. Und im Fall von Pickups zusätzlich noch Ladung. Genau das war einst auch die Aufgabe dieses 1968er Chevy. Doch der wurde zum Showtruck umgeschult und kam später in die Hände von Uwe Blechinger. Der verpasste dem C10 die notwendigen technischen Feinheiten und gab ihm einen spannenden Gelegenheitsjob: Uwes Harley transportieren.

Ursprünglich hatte Uwe nach einem anderen Modell gesucht: „Ich war in Tupelo, Mississippi, bei einer Auktion und wollte mir einen ’74er Big Block C10 kaufen“, erinnert sich der 46-jährige. Als erfahrener Ratgeber sollte Ronny Weiß fungieren, der in Berlin die Firma Musclecarforyou.com betreibt. Ronny hatte parallel einen neu aufgebauten 1968er C 10 in Florida entdeckt und bot Uwe diesen Deal an. „Der Wagen war ein Projekt von Vater und Sohn“, sagt Uwe. „Als der Sohn aufs College wollte, brauchte die Familie Geld und verkaufte das Auto“. Viele Fotos und Telefonate später war Uwe schließlich überzeugt, dass es genau dieser Pickup werden sollte. Es folgte der Direktimport aus Florida nach Deutschland.
Absolut Show- und alltagstauglich: Rundum verfeinerter Chevy C 10

In der Heimat angekommen, nahm Uwe den Chevy genauer unter die Lupe. Dabei fiel dem gelernten Automechaniker auf, dass der Wagen optisch ein echtes Highlight war, die Restaurierung aber am besten mit „Ami-Like“ beschrieben ist. „Feinheiten und technische Details musste ich also selbst machen“, erzählt Uwe schmunzelnd.
Im Rahmen dieser „Details und Feinheiten“ galt es, Schweißarbeiten an Karosserie, Ladefläche und Unterboden zu erledigen, Lenkung, Bremskraftverstärker, Bremsen, Blinker und Handbremse zu machen, das Getriebe abzudichten und zahlreiche Ecken zu säubern und zu versiegeln. Zudem wurden auf der Ladefläche Klampen (Befestigungspunkte) aus dem Bootsbau montiert, denn wie bereits gesagt, sollte der Chevy auch hin und wieder Uwes Harley transportieren. Tatsächlich ist das Einsatzspektrum dieses Showtrucks noch viel breiter und reicht von Fahrten zum Baumarkt bis hin zu Ausflügen ins Grüne.

Dazu passt der 5,7 Liter große V8, der seinen Sound mittels Fächerkrümmer und kurzen Eigenbau-Sidepipes in die Umgebung entlässt. Obenauf sitzt ein Edelbrock-Vergaser unter einem Custom-Lufteinlass. Die Gänge werden komfortabel von einer Automatik sortiert. Wer, passend zum Fahrzeug-Konzept, entspannt durch die Gegend cruist, bringt weder die originalen Trommelbremsen, noch das weitgehend originale Fahrwerk in Verlegenheit.
Lässiges Flanieren wird auch durch den Innenraum begünstigt, der mit zahlreichen Custom-Elementen und orange-beigen Kunstlederbezügen aufwartet. Gesteuert wird mit einem Billet-Lenkrad, Pro-Comp-Instrumente liefern Infos zum Fahrzeugstatus, die Wunschmucke tönt aus einem neuwertigen Radio.

Stand heute ist Uwe mit Optik und Fahrverhalten seines Pickups rundum zufrieden – das gilt auch für seine Frau: „Mittlerweile fährt Theresa den Truck öfter als ich“, grinst Uwe. Das ist aber kein Problem, denn schließlich kann er nicht nur auf seine Harley, sondern auch auf seinen 58er Chevy Impala mit Airride umsteigen.
Text: Bernd Bartels
Fotos: Patrick Meinhold

1968er Chevrolet C10 Shortbox Fleetside
Motor: OHV-V8, 350 ci, 5.733 ccm, circa 250 PS, Edelbrock-Vergaser, Custom-Luftfiltergehäuse, Auspuffanlage mit Eigenbau-Sidepipes
Getriebe: Dreigang-Automatikgetriebe, Hinterradantrieb
Vorderachse: Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer
Hinterachse: Starrachse an Blattfedern, Teleskopstoßdämpfer
Bremsen: Trommelbremsen rundum, Bremskraftverstärker
Felgen: originale 15 Zoll GM-Rally-Wheels
Reifen: Uniroyal „Tiger Paw“ in 255/60 R15
Karosserie: Restauriert, Befestigungspunkte auf Ladefläche, Lackierung in Orange
Interieur: Orange-beige Kunstlederausstattung, Custom-Instrumente, Custom-Türverkleidungen, Billett-Lenkrad, Retro-Radio mit moderner Technik
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