1969er Plymouth Road Runner

1969er Plymouth Road Runner

Family Mopar

Der Ami-Virus in den Genen – 1969er Plymouth Road Runner

„Wenn die Autos reden könnten, wie es immer so schön heißt“, meint Torsten Suck aus der Gemeinde Oersdorf bei Kaltenkirchen. Leider ist über die tatsächliche Geschichte des hier gezeigten 1969er Plymouth Road Runners und die Vorbesitzer nicht viel bekannt.

1969er Plymouth Road Runner
Torsten hat sogar noch die alten ‚Blue Plates`-Kennzeichen aus Kalifornien

Der Norddeutsche entdeckte im Mai 2018 den Road Runner zufällig auf der Website eines Händlers aus der Nachbarschaft. „Wir hatten schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, uns einen US-Klassiker zuzulegen, jedoch nicht nach irgendetwas Bestimmten gesucht. Ob großer Cruiser, Muscle Car, oder Pickup, Ford, GM oder Mopar, wir waren für alles offen“, berichtet der 58-Jährige. Bei der Besichtigung stand der Plymouth in der hinteren Ecke einer Scheune – eingestaubt unter einer Plane. Aber davon ließen sich Torsten, seine Frau Petra und sein Sohn Niklas nicht beirren und vereinbarten ein paar Tage später eine Probefahrt. „Die verlief allerdings eher schlecht als recht“, erinnert sich Torsten. „Trotzdem hatte sich das Auto bei uns eingebrannt und nach einigem Hin und Her war es tatsächlich unser.“ Der Händler erklärte sich bereit, die für die Zulassung in Deutschland notwendigen Arbeiten durchzuführen. „Im August 2018 war es dann endlich soweit und nach einem Wochenende Großputz stand der Wagen schon ganz anders da.“

1969er Plymouth Road Runner
15“ in Wagenfarbe lackierte Stahlfelgen rollen auf Cooper Cobra Radial GT; 1969 gab es den Road Runner als Hardtop Coupe (ohne B-Säule) und wie hier als Coupe mit B-Säule.

Im November 2018 bemerkten Torsten und sein Sohn, dass nicht der ausgewiesene 383er Motor verbaut war, sondern ein 440er Motor, der noch dazu nicht mehr zufriedenstellend lief. „Der Händler erwies sich als sehr kooperativ, nahm den 440er zurück und bezahlte anteilig einen vom Moparshop überholten 383er Motor“, erzählt Torsten. Den Umbau machten der kaufmännische Angestellte und sein Sohn Niklas selbst über die Weihnachtsfeiertage und Silvester. „Anschließend haben wir dann die Hinterachsaufhängung überholt, inklusive neuer Blattfedern und Stoßdämpfer“, berichtet der 58-Jährige. Abgesehen von einem neuen Bodenblech auf der Beifahrerseite wurden  diverse weitere kleinere Arbeiten durchgeführt, es gab zum Beispiel neue Sicherheitsgurte, der Kofferraum wurde von innen neu lackiert, sowie die Scheinwerfer auf Relaissteuerung umgerüstet.

Blue Road Runner
Das 1969er Plymouth Road Runner 2-Door-Coupe stammt aus Modesto, Kalifornien. Torsten hat den 1969er Road Runner 2018 gekauft.

„Wir führen fast ausschließlich alle Arbeiten selbst durch, weil es für uns untrennbar mit dem Fahren eines solchen Fahrzeugs verbunden ist auch daran zu schrauben. Und es ist immer ein schönes Gefühl, den Wagen am Ende des Tages ein Stückchen besser gemacht zu haben. Abgesehen davon bringt vor allem mein Sohn den auf US-Klassiker spezialisierten Werkstätten kaum bis gar kein Vertrauen entgegen und ist mit den von ihnen ausgeführten Arbeiten oftmals nicht zufrieden“, berichtet Torsten.

Das 1969er Plymouth Road Runner 2-Door-Coupe stammt aus Modesto, Kalifornien, südlich von San Francisco. „Wir haben sogar noch die alten ‚Blue Plates`-Kennzeichen aus Kalifornien mit einem Sticker der bis 1993 gültig war.“, erinnert sich Torsten. Schon in den USA wurde der Road Runner in seinem Originalfarbton „B7 Jamaica Blue“ nachlackiert. Auch die Innenaustattung wurde erneuert. „Technisch blieb allerdings einiges auf der Strecke, Lenkgetriebe, Fahrwerk und vieles mehr warteten noch auf Zuwendung“, berichtet der 58-Jährige.

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Interieur Plymouth Road Runner
Platz für drei in der ersten Reihe – die durchgehende Sitzbank macht das Coupe zum Sechssitzer; Das Interieur versprüht den Charme der Spät-Sechziger.

Mittlerweile wird der Road Runner fast jedes Wochenende und auch unter der Woche hin und wieder mal bewegt. „Er hat uns bisher noch nie im Stich gelassen und es macht großen Spaß, den handgeschalteten Big Block zu fahren“, berichtet Torsten. „Wir fahren zu Treffen im Umkreis von 130 km um Hamburg herum. Ausnahme war bisher die Mopar Nationals 2019 in Herten“.

„Auch meine Frau hat Spaß an dem Fahrzeug, meistens fährt es aber mein Sohn, gelegentlich darf ich auch ans Steuer!“, erklärt der kaufmännische Angestellte. „Das wird sich hoffentlich ändern, wenn mein Sohn seinen Impala fertig hat!“ Denn zwei Jahre nach dem Kauf des Road Runners erwarb Torstens Sohn Niklas einen 1965er Chevy Impala – als sein erstes Auto (!), das nun von den beiden restauriert wird …

Text: Thomas Frankenstein
Fotos: Frank Schwichtenberg

1969er Plymouth - Getriebe und Motor
In den USA hatte man einen 440er Motor eingebaut, den Torsten und sein Sohn Niklas gegen einen vom Moparshop überholten 383er Motor tauschten; Das A833-Viergangschaltgetriebe erhielt einen Hurst-Shifter.

1969er Plymouth Road Runner

Motor: OHV-V8, 383 ci, 6.276 ccm, 335 PS bei 5.000 U/min, 576 Nm bei 3.400 U/min, Verdichtung 10,0:1, Edelbrock 650 cfm-Vierfach-Vergaser, Orange Box-Zündanlage, Doppelrohr-Auspuffanlage
Kraftübertragung: Viergang-Schaltgetriebe (Mopar A833), Heckantrieb, Achsübersetzung 3,23:1
Vorderachse: Einzelradaufhängung, Drehstabfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen
Hinterachse: Starrachse, Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen
Felgen: Stahlfelgen  7×15“ vorne, 8×15“ hinten
Reifen: Cooper Cobra Radial GT in 225/70 R15 vorne, 255/70 R15 hinten
Sonstiges: Hurst Schalthebel, Mopar Solid State Radio, Sitzbank vorne und hinten, Farbe: „Jamaica Blue“
Produzierte Stückzahl (1969): 33.743 (2-dr Cpe)
Preis (1969):  2.945 Dollar (2-dr Cpe)

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