1970er AAR Cuda

1970er Plymouth AAR Cuda

All American Racer

1 of 1.120: 1970er Plymouth AAR Cuda

Die Chrysler Corporation wollte General Motors und Ford und deren Modellen Chevrolet Camaro Z/28 und Ford Mustang Boss 302 in der Sports Car Club of America (SCCA)-Trans Am Serie Konkurrenz machen. Dazu schloss die Chrysler Corporation Marke Plymouth einen Vertrag mit Dan Gurneys „All American Racers“ zum Bau und Einsatz der Fahrzeuge, die von Gurney selbst und David Earl „Swede“ Savage, jr. gefahren werden sollten. So entstand auf dem für das 1970er  Modelljahr neuen Plymouth Barracuda, einem zweitürigen Coupé, der Plymouth AAR Cuda.

1970er Plymouth AAR Cuda
Der 1970er Plymouth AAR Cuda glänzt nach Restauration wieder in „Burnt-Orange Metallic“.

In dieser Trans Am Serie galt die Vorgabe, nur Motoren mit Hubräumen bis fünf Liter zu verwenden, dafür verwendete man einen 340-ci-Small-Block-V8, der entsprechend modifiziert wurde. Doch vor der Zulassung zur Teilnahme am Rennen verlangte der Sports Car Club of America die Homologation als Serienfahrzeug. Dazu mussten die Hersteller die Modelle in einer Stückzahl von mindestens 1.900 Exemplaren bauen, was Plymouth mit dem AAR-Optionspaket erfüllte.

Motor AAR Cuda
Der 340-ci-Small-Block kommt mit einer Sixpack-Vergaseranlage und 290 Pferderstärken.

Die Serienversion bekam ebenfalls den 340-ci-Small Block-V8, doch nicht – wie die Rennversion mit einem Vierfach-Vergaser – sondern mit einer dreifachen Doppel-Vergaseranlage – „Sixpack“ genannt, die den 290 PS starken 5,6-l-V8 ausreichend mit dem zündfähigem Gemisch versorgen sollte. Als Kraftübertragung kam der AAR in der Serienversion mit einem Viergang-Schaltgetriebe (A-833) mit dem sogenannten „Pistol-Grip“-Schaltknauf – eine Dreistufen-Automatik (TF 727) stand in den Optionslisten. Um die Kraft auch auf die Straße zu bekommen baute Plymouth eine Hinterachse mit „Sure-Grip“-Differenzial mit Übersetzung 3,55:1 sowie Heavy-Duty-Fahrwerk mit Stabilisatoren vorne und hinten ein. Scheibenbremsen vorne und 11″-Trommeln sollte den Rennwagen entsprechend verzögern. Den direkten Kontakt zur Straße besorgten Polyglass-Reifen in E60x15 vorne bzw. G60x15 auf Rallye-Road-Wheels –  im Übrigen das erste Mal, dass ein amerikanisches Fahrzeug serienmäßig über Mischbereifung vorn und hinten verfügte.

Interior des 1970er AAR Cuda
Der „Pistol-Grip“-Schaltknauf kam mit dem serienmäßigen Viergang-Schaltgetriebe. Typisches Siebziger-Jahre Interieur mit schwarzen Sitzen und Woodgrain-Lenkrad.
All American Racer Rückansicht
Plymouth musste zur Homologation ein Minimum von 1.900 Serien-AAR fertigen um in der Trans-Am Rennserie mitzufahren – es wurden 2.724 Exemplare, davon hatten nur 1.120 ein Vierganggetriebe.

Der AAR Cuda bekam zudem einen Auspuff, dessen Auslässe seitlich vor den Hinterrädern unter der Karosserie hervorragten. Wie die Rennwagen hatte natürlich auch der Straßen-AAR natürlich auch die Motorhauben und Kotflügel in schwarz lackiert bekommen. Dazu gab’s einen kleinen Spoiler an der Front und auf dem Kofferraumdeckel. Am auffälligsten ist allerdings die „Kriegsbemalung“ der Seiten: Ein 23-teiliger Strobo-Stripe mit „Cuda AAR“ -Logo warnte in Kombination mit einigen schreienden Farben, sogenannte „High Impact Colors“, potenzielle Ampelgegner. Plymouth konnte zwar die Trans-Am-Rennserie 1970 nicht gewinnen, aber immerhin die beachtliche Zahl von 2.724 AAR Cudas bauen, davon hatten nur 1.120 ein Vierganggetriebe. Diese Modelle sind somit heutzutage „dünn“ gesät.

Karosserie-Details des 1970er AAR Cuda
BS23J0B292348 – an der Fahrgestellnummer lässt sich der AAR nicht erkennen, wohl aber an dem zusätzlichen „Fender Tag“ im Motorraum. Vintage Headup-Display: Wie der Pontiac GTO hatte auch dieser AAR Cuda einen Drehzahlmesser auf der Haube – und der Fahrer die RPM im Blick.

Eines des seltenen Exemplare ist bei der RM Sothebys Versteigerung auf der Techno Classica in Essen im Juni 2020 im Angebot. Dieser AAR Cuda wurde am 3. April 1970 in Plymouths Werk in Hamtramck, Michigan produziert. Das Coupe kommt in einer Kombination aus „Burnt Orange Metallic“ mit schwarzem Innenraum. Unter der mattschwarzen Haube steckt der 340-ci bzw. 5,6 Liter große V8 mit „Six Pack“-Vergaseranlage. Die Kraftübertragung erfolgt über das serienmäßige Viergang-Schaltgetriebe.

-Anzeige-
Extreme Customs Tuning für alle Marken Felgen & Reifen | Sportfahrwerke | Sportauspuff | Chiptuning | Bodykits | Autopflege

Zusätzlich wurde dieser Cuda neu mit folgenden Extras bestellt und ausgeliefert: Frontspoiler, Mittelwellen-Radio und Servolenkung sowie den AAR-Seitenstreifen. Die Erstauslieferung erfolgte an den Plymouth-Händler Spring Valley Motor Co. in Spring Valley in Illinois. Dieser in Europa sehr seltene Wagen wurde einer „Rotisserie-Restaurierung“ unterzogen und steht heute sehr schön in seiner  in Originalfarbe lackiert da. Ohne Zweifel wird er die Blicke auf sich ziehen, wo immer er auftaucht.

1970er Plymouth - Bereifung und Auspuff
Serienmäßig rollte der AAR ‚Cuda auf Polyglass-Reifen in E60x15 vorne bzw. G60x15 auf Rallye-Road-Wheels – das hier gezeigte Exemplar kommt mit BF Goodrich Radial T/A 225/60 R15 vorne und 245/60 R15 hinten. Die Doppelrohr-Auspuffanlage kommt mit T/A-Seitenauslässen.

Text: Thomas Frankenstein
Fotos: Alexander Babic / Courtesy of RM Sotheby’s

1970er Plymouth AAR Cuda

Motor: OHV-V8-Motor, 340 ci, 5.571 ccm, 290 PS bei 5.000 U/min, Verdichtung 11,0:1, Sixpack-Vergaser-Anlage, Doppelrohr-Auspuffanlage mit T/A-Seitenauslässen
Kraftübertragung: Viergang-Schaltgetriebe, Sure-Grip-Sperrdiffenzial, Heckantrieb, Achsübersetzung 3,55:1
Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit Drehstabfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Scheibenbremsen; Hinten Starrachse, Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen
Räder: 15“-Rallye Road Wheels mit BF Goodrich Radial T/A 225/60 R15 vorne und 245/60 R15 hinten
Sonstiges: Farbe: „Burnt-Orange Metallic“, Vinyldach, „Pistol-Grip“-Schaltknauf
Exemplare (1970): 2.724 (1.1.20 mit Viergang-Handschalter)
Preis (1970): n.b.

Auch interessant: 50 Jahre Plymouth Superbird