Boutique Cars: Fancy Wheels

Boutique Cars - Stutz Blackhawk

Top 10 Boutique Cars

Zehn amerikanische Großserienautos im Maßanzug

Willkommen in der wundersamen Welt der Boutique Cars! Hier ist der „Bling“-Regler grundsätzlich auf Stufe 11 gedreht und unter den langen Hauben scheinbarer Vorkriegs-Roadster, auch Neoclassics genannt, stecken moderne V8-Motoren. Und wer will schon einen gewöhnlichen Rolls-Royce fahren, wie er in Beverly Hills an jeder zweiten Ecke steht, wenn man mit diesen Schlitten einen viel grandioseren Auftritt hinlegen kann? Wir haben zehn Showtalente auf vier Rädern ausgesucht, die ein Geheimnis teilen: unter der bisweilen großspurigen Hülle verbirgt sich bodenständige US-Großserientechnik.

1989er Avanti

Boutique Cars - Avanti

Ursprünglich war der 1962 vorgestellte Avanti ein reguläres Modell der Marke Studebaker. Nachdem der Hersteller seine Werk in South Bend Ende 1963 schloss, wurden Avantis in verschiedenen Ausführungen und von wechselnden Markeninhabern noch bis 1987 mit Fahrgestellen aus Studebaker-Restbeständen aufgebaut. 1987 wechselte Avanti zum Chassis des Chevrolet Monte Carlo und als dessen Produktion endete, kam die Plattform des Caprice mitsamt eines 305-ci-Small-Block zum Einsatz. Dieses 1989er Avanti Cabrio mit üppiger Lederausstattung und poliertem Holzarmaturenbrett versteigerte Mecum 2019 für 35.200 Dollar.

Boutique Cars - Corporate Concepts Mera1988er Corporate Concepts Mera

Lässig wie Magnum durch die Gegend düsen, ohne ständig in der Ferrari-Werkstatt die Kreditkarte überziehen zu müssen? Das war mit dem Mera kein Problem, denn unter dem Kunststoffkleid, das dem Ferrari 308 recht akzeptabel nachempfunden war, steckte ein Pontiac Fiero V6. Praktischerweise besaß der kleine Pontiac-Zweisitzer einen Space Frame, an dem die äußeren Karosserieverkleidungen befestigt waren, die sich leicht austauschen ließen. Von 1987 bis 1988 wurden 247 Mera hergestellt, die über Pontiac-Händler geordert werden konnten. Dann setzten Ferrari-Anwälte dem Pseudo-308 ein Ende.

1973er Dunham Coach Corvorado

Boutique Cars - Dunham Coach CorvoradoSelbst für die ausgefallenen Maßstäbe der Boutique Cars und Neoclassics ist der Dunham Corvorado extrem. Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich um einen Mix aus Chevrolet Corvette und Cadillac Eldorado: Customizer Les Dunham aus New Jersey versah eine Corvette C3 mit einer Karosserie im Look eines 1973er Eldorado, wobei er auf eine Kombination aus originalen Caddy-Teilen und Fiberglas-Nachbildungen zurückgriff. Insgesamt sieben Corvorado sollen entstanden sein, der gezeigte Wagen ist im James-Bond-Klassiker „Live and let die“ zu sehen.

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Boutique Cars - Excalibur Roadster1968er Excalibur Roadster

Während der 1960er Jahre stiegen in den USA die Preise für begehrte Vorkriegswagen kräftig an. Als Reaktion entwarf Autodesigner Brooks Stevens den Excalibur nach dem Vorbild des Mercedes SSK. Der auf dem Chassis des Studebaker Lark basierende Zweisitzer sollte eine zuverlässige und einigermaßen erschwingliche Alternative zum Original darstellen. Trotzdem kostete ein Excalibur 1965 mehr als doppelt so viel wie eine Corvette, deren 327-ci-V8 mit 300 PS Stevens für seinen Neoclassic bei Chevrolet einkaufte. Dieser Roadster von 1968 erzielte 2017 bei einer Mecum-Auktion 30.000 Dollar.

2015er Fisker-Galpin Auto Sports Rocket

Boutique Cars - Galpin-Fisker Auto Sports RocketHenrik Fisker, früherer Aston-Martin-Designer und bekannt für seíne Elektro-Limousine „Karma“ entwarf in Zusammenarbeit mit Galpin Auto Sports auf Grundlage des damals gerade vorgestellten Mustang der sechsten Generation den „Rocket“. Das Coupe erhielt eine komplett überarbeitete Karosserie aus Carbon, bei der bis auf die Türhäute kein Element mit dem Serien-Mustang mehr identisch war. Der weiterhin auf Bestellung gefertigte Galpin-Fisker Rocket ist optional mit einem 725-PS-Kompressor-V8 sowie einem handvernähten Interieur aus italienischem Leder und Alcantara lieferbar.

Boutique Cars - Monteverdi SierraMonteverdi Sierra

In unserer Boutique-Car-Parade ist der Monteverdi mit Abstand das unauffälligste Modell, dem ungeübten Auge würde die schlicht gestylte Limousine womöglich gar nicht auffallen. Als Basis für den von der Schweizer Manufaktur Monteverdi eingekleideten Viertürer diente ein alltägliches US Car: der Dodge Aspen. Montverdi ersetzte das Blechkleid durch einen Maßanzug im Stil italienischer Limousinen wie dem Fiat 130. Zudem entstanden zwei Cabrios und ein Sierra Station Wagon. Auch der Innenraum wurde veredelt, während die Technik zu 100 % Made in Detroit blieb.

Cadillac Seville Opera Coupe by Grandeur

Boutique Cars - Cadillac Seville Opera Coupe by GrandeurRetro-Stylingelemete wie Landau-Dächer mit Sturmstangen, Coach Lamps  und vieles mehr hatten vor allem in den 1970ern Konjunktur. Die Grandeur Motorcar Corporation spezialisiere sich darauf das Retro Styling aktueller Modelle mit ihrem Umbauten auf die Spitze zu treiben. Der überwiegende Teil der Grandeur-Kreationen basierte auf dem Seville und wies einen deutlich verlängerten Vorderwagen auf, was dem Caddy die Proportionen eines Vorkriegswagens verlieh. Dieses Coupe auf Basis eines „Bustleback“-Seville kam 2019 bei Mecum unter den Hammer und erreichte ein Höchstgebot von 17.050 Dollar.

Boutique Cars - Stutz Blackhawk1973er Stutz Blackhawk

Der Stutz Blackhawk ist der King der Boutique Cars, nicht zuletzt weil das erste verkaufte Exemplar an Elvis ging. Virgil Exner präsentierte Anfang der 1960er Entwürfe für die Wiederbelebung untergegangener US-Nobel-Automarken. Gemeinsam mit dem Industriellen James D. O’Donnell konnte er seine Pläne für den Stutz in die Realität umsetzen. Basis war der Pontiac Grand Prix, der von einer Karosseriebaufirma in Italien mit der extravaganten Hülle versehen wurde. Der Stutz war rund achtmal so teuer wie ein Grand Prix SJ. RM Sotheby’s erzielte 2019 für diesen 1973er Blackhawk III 55.000 Dollar.

1985er Classic Tiffany

Boutique Cars - Classic TiffanyAn der markanten Form des hinteren Seitenfensters ist leicht zu erkennen, dass die Fahrgastzelle eines Mercury Cougar der sechsten Generation den Ausgangspunkt für den Classic Tiffany bildete. Das senkrechte Heckfenster fügte sich bestens in das Design des Ersatz-Oldtimers ein, der mit einem komplett neuen Vorderwagen samt raumgreifenden Kotflügeln, sowie einem klassischen Grill versehen wurde. Der Kofferraum wurde durch einen Gepäckraum in Truhenoptik ersetzt. Während die meisten Boutique Cars auch innen gepimpt wurden, mussten die Käufer des Classic Tiffany mit dem Serientrimm des Cougar vorlieb nehmen.

Boutique Cars - Zimmer Quicksilver1986er Zimmer Quicksilver

Wie der bereits erwähnte Mera war auch der Quicksilver vom Pontiac Fiero abgeleitet. Die von der Zimmer Corporation – die mit dem Spirit auch einen „traditionellen“ Neoclassic im Programm hatte – durchgeführten Umbauten fielen tiefgreifender aus, als beim Ferrai-Imitat: in klassischer Boutique-Car-Manier wurde der Vorderwagen verlängert, zudem streckte man den hinteren Überhang, sodass beide Kofferräume wuchsen. Speziell angefertigte Stoßstangen, sowie Holz und Leder im Cockpit rundeten das Upgrade ab. Dieser Quicksilver brachte 2020 bei der RM Sotheby’s Auktion in Scottsdale 21.280 Dollar.

Text: Frank Mundus
Fotos: Archiv, Hersteller, Galpin Auto Sports (1), Mecum Auctions (3), RM Sotheby’s (2)

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