Dodge Challenger SRT8 6,1/6,4 – Challenger im Doppelpack
Ein Doppel-Feature moderner Challenger
Sören Bauersfeld und Timo Weinhardt verbindet eine Freundschaft, die aus der Begeisterung für die moderne Ausführung des Challenger herrührt. Sie besitzen jeweils ein 6,1er beziehungsweise 6,4er Exemplar des Boliden. Was nicht zuletzt auch hilfreich für diejenigen unter uns sein dürfte, die nach einem Challenger suchen und nicht genau wissen, ob es denn nun unbedingt ein 6,4er werden muss oder ob es vielleicht auch ein 6,1er tut.
Kein Vergleich / Challenger-Doppelsieg
Um eins vorwegzunehmen: Hier geht es um keinen Vergleich im üblichen Sinne. Es gibt nicht wirklich einen Sieger oder Verlierer. Denn beide Challenger sind mit viel Herzblut aufgebaute individualisierte Fahrzeuge und alles andere als Autos von der Stange, die mittels nüchterner Fakten gegeneinander gestellt werden könnten. Also schauen wir ganz einfach, was uns Sören und Timo vor die Kamera gerollt und auf dem Asphalt in Action präsentiert haben.
Kennengelernt haben sich die Jungs übrigens im Chrysler-Forum. Um Infos zu sammeln, hatte sich Sören auf der Internetplattform bereits angemeldet, bevor er einen Chally hatte, Timo erst als er den Dodge kaufte. Er sah 2006 das Concept, worauf sofort klar war, was sein nächstes Auto werden würde. Von 2008 bis 2011 hat er dann einen 6,1er gefahren, bis er sich zum Jahresende hin den Nachfolger, genauer gesagt den Challenger SRT8 392 mit 6,4 Litern Hubraum bei Auto Magnus in München bestellte.
Fans amerikanischer Autos
Dass Sören bereits seit seiner Kindheit ein Fan amerikanischer Autos ist, gab für ihn den Ausschlag zum Kauf seines 2009er Challenger SRT8. Er hatte zuvor schon einen 1978er Pontiac Firebird und einen 2000er Camaro besessen. Insbesondere die US-Cars vom Ende der Sechziger- und aus den Siebzigerjahren faszinieren ihn. Seit der Einführung der New Muscle Cars – also den Ausführungen von Mustang, Camaro und Challenger mit Retro-Elementen – wollte er unbedingt ein solches Auto. Und der moderne Challenger war es letztendlich, der die Anlehnung an die Klassiker mit zuverlässiger Technik und der damit verbundenen Alltagstauglichkeit vereinte. Aufgrund der Familienplanung sollte es ein 5-Sitzer sein. Auch wegen der wuchtigen Optik gefiel Sören der Challenger von allen Dreien am besten. „Der Charger, der ja von Dodge als Familienvariante zum Challenger deklariert wird, war für mich aufgrund der Optik – der fehlenden Anlehnung an das Thema Muscle Car – keine Alternative. Zur Geburt meiner Zwillinge, den beiden ersten meiner drei Kinder, habe ich mir den Challenger gekauft. Zu einem Zeitpunkt also, an dem andere so ein Auto eher verkaufen und sich etwas Praktisches zulegen,“ erklärt Sören.
Leistung und Kurvengeschwindigkeit
Fraglos eine tolle Sache: Ein Auto, mit verhältnismäßig ordentlichem Raumangebot im Fond, das gleichzeitig die Möglichkeit bietet, durch Tuning einen Eyecatcher auf die Räder zu stellen, wie im Fall von Sörens Challenger. Doch zu den Umbauten, die getätigt wurden, kommen wir später. Zunächst noch einmal zurück zu Timo, der wie bereits erwähnt der Versuchung nicht widerstehen konnte vom 6,1er Challenger auf den 6,4er umzusteigen. Also muss Timo nur all zu gut wissen, was den Unterschied ausmacht, wozu er meint: „Der 6,4er ist durch die Mehrleistung eindeutig schneller und giftiger. Vor allem bei höheren Geschwindigkeiten ab zirka 150 Stundenkilometern bis zum Topspeed merkt man die höhere Leistung. Das neue Fahrwerk vermittelt eine viel bessere und sicherere Straßenlage. Man kann deutlich schnellere Kurvengeschwindigkeiten erreichen. Das neue Lenkrad sorgt für einen viel besseren Griff, beziehungsweise eine bessere Kontrolle. Die Tasten sind komplett neu angeordnet. Der Tempomat ist direkt an den Lenkradtasten zu bedienen. Man hat Schaltwippen am Lenkrad, mit denen man die Gänge am Automaten manuell einlegen kann. Diese Funktion gibt es aber auch an der Schaltkulisse des 6,1er.“
MDS-Zylinderabschaltsystem
Weiterhin schätzt Timo das MDS-Zylinderabschaltsystem, welches nach seiner Auskunft dafür sorgt, dass der Verbrauch bei normaler Fahrweise etwa einen Liter weniger als beim 6,1er ausmacht. Bei schnellerer Fahrweise würde sich der Verbrauchsunterschied aber nur minimal bemerkbar machen. Der größte Unterschied ergibt sich laut Timo auf einer dicht befahrenen Autobahn, auf der der Verkehr nur 100 bis 120 Stundenkilometer zulässt. Dann läuft der Motor automatisch mit vier Zylindern, was zu einer Verbrauchsersparnis von etwa zwei Litern führt. Das MDS-System schaltet sich je nach Gasfuß automatisch ein beziehungsweise aus. Eine manuelle Betätigung ist nicht möglich.
Auf die Frage, ob es Dinge gab, die Timo an seinem 6,1er dem 6,4er gegenüber besonders geschätzt hätte, verweist er auf die ausgereifte Technik. Was auch Sören unterstreicht: „Beim Kauf des 6,1er wusste ich zu schätzen, dass der Motor bereits viele Jahre erprobt worden war – über den Charger und 300C. In dieser Zeit wurden auch bereits viele Erfahrungen gesammelt, beispielsweise bezüglich des KW-Gewindefahrwerks, dem Einbau von 22“-Felgen, der Vialle-Gasanlage, sowie der IE-Auspuffanlage mit TÜV. Das hat mir die Sicherheit gegeben, bei Modifikation nicht viel falsch machen zu können.“
6,1er oder 6,4er?
Als Vorteil gegenüber dem 6,4er sieht Sören im Zusammenhang mit der Suche nach einem Gebrauchtwagen lediglich den geringeren Kaufpreis. Ansonsten fallen ihm wie er sagt, keine Argumente ein, weshalb der 6,1er gegenüber einem 6,4 zu bevorzugen wäre. „Und mittlerweile gibt es auch viele Erfahrungswerte zu Modifikationen am 6,4er, wozu nicht zuletzt Timo seinen Beitrag geleistet hat,“ sagt Sören und erklärt weiter: “ Die Änderungen am 6,4er sind mir aber trotzdem zu gering, als dass ich auf die Idee käme, zu wechseln. Das Mehr an PS wäre interessant, aber bei gemeinsamen Beschleunigungen im Vergleich mit Timo ist dieser zwar schneller als ich gewesen, aber die Unterschiede waren nicht riesig. Zudem hat der 6,4er auch nur die 5-Gang-Automatik sowie das kleine Touch-Screen. Es ist nicht wie zum Beispiel bei Charger, bei deren Neuauflagen bereits das große Screen verbaut worden ist. Das Lenkrad finde ich deutlich schicker beim 6,4er. Aber grundsätzlich sind die Autos optisch, wie auch bezogen auf Leistung und Ausstattung, vergleichbar geblieben. Der 6,1er hat mittlerweile einen hohen Wertverlust, da jene, die sich einen gebrauchten Challenger kaufen möchten, zunächst zum 6,4er schauen und nur dann einen 6,1er kaufen, wenn der Preisunterschied deutlich ausfällt.“
„Hurst Equipped“ und „Foose Design“
Sören hat seinen 2009er SRT8 gebraucht aus erster Hand im Autohaus Keimer in Vechta gekauft. Der Dodge hatte gerade mal 2.100 Kilometer gelaufen und war noch komplett im Originalzustand. Doch das sollte sich ändern. Über die bereits serienmäßig beeindruckende Optik des Wagens hinausgehend, wollte Sören den American Muscle Car Look noch weiter betonen. Wozu zwei Themen ins Spiel gebracht wurden: „Hurst Equipped“ und „Foose Design“.
2010 war eine Hurst-Challenger-Edition vorgestellt worden, an deren Optik sich Sören orientierte. Sein Wagen trägt die Farbe „Tor Red“, in der auch das Sondermodell bestellt werden konnte. Durch das Aufbringen der „Matte Black Grapics“ der Hurst Editon konnte somit der anvisierte Look erzielt werden. Wozu die vorhandene Folie entfernt werden musste. Danach wurde der Heckspoiler rot lackiert, das Hurst-Zeichen digital erstellt und das Design gemäß der Hurst-Vorlage aufgetragen. Sören erklärt: „Da mir die Felgen der Hurst Challenger Edition nicht gefielen, habe ich das zweite typische Muscle Car Thema eingeplant: Foose Design. Meine Wahl fiel auf Foose-Felgen in der Dimension 22“, ein Kompromiss zwischen der Retro-Anlehnung und den Ansprüchen der heutigen Zeit. Die Foose Speed Black fügen sich aufgrund der Farbe Matt-Schwarz harmonisch in das Gesamtkonzept ein. Die neben den Hinterradfelgen positionierten Foose-Schriftzüge in matt-schwarz sollen das Foose-Thema verdeutlichen.“
Lack und Folie beim SRT8
Um das Farbschema der Lack/Folien-Kombination weiter zu betonen, hat Sören noch einige weitere Maßnahmen unternommen. So wurden unter anderem die rot-orangen Sidemarkers gegen schwarze getauscht, die hinteren Seitenfenster und das Heckfenster schwarz foliert und der Chrom-Tankdeckel gegen einen schwarz-matten Drake-Tankdeckel mit Mopar-Badge getauscht. Neben einigem mehr sind die beiden Domstreben im Motor- und Kofferraum und das innere Kofferraum-Cover in Wagenfarbe lackiert worden. Als Blickfang im Innenraum kam noch ein Hust-Shifter in matt-schwarz mit schwarzem Knauf hinzu.
Zu den zahlreichen weiteren besonderen Features von Sörens SRT8 zählen ein Billet Under Hood Engine Kit, eine Individual-Exhaust-Edelstahlauspuffanlage, Ein KW-V1-Gewindefahrwerk, ein Design-Erste-Hilfe-Koffer mit Edelstahlgehäuse sowie ein speziell gestalteter Feuerlöscher auf einer individuell gebauten Bodenplatte. Auch verfügt der Dodge über eine Vialle-Gasanlage mit 118-Liter-Bruttotank.
Obwohl der 6,4-Liter SRT8 von Timo, wie man seinen eingangs aufgeführten Erklärungen entnehmen kann, bereits serienmäßig ein echtes Hammerteil ist, wurden auch dem als Neufahrzeug erworbenen Dodge etliche Modifikationen gegönnt. Was sich nicht unbedingt durchgängig als leicht erwies. So gab es etwa zunächst keine Möglichkeit, den Wagen tiefer zu legen. Timo erklärt: „Da der Hauptsitz von KW in meiner Nähe ist, habe ich mich an den Fahrwerkshersteller gewandt und somit wurde mein Challenger als Prototyp für die Entwicklung eines Gewindefahrwerkssatzes verwendet, der dann Mitte 2012 offiziell in den Verkauf kam, beziehungsweise in Serie ging.“
Timos Tuning
Zu den weiteren Besonderheiten an Timos Challenger zählen unter anderem ein Sportauspuff ab Kat, eine Mopar-Domstrebe mit Domabdeckungen, verdunkelte Scheiben, geänderte Sidemarker, Rück- und Frontkamera, LEDs im Innenraum sowie eine Hurst-Schaltkulisse. Absolut nicht alltäglich ist zudem die verwendete Rad/Reifen-Kombination. Wobei auf die unter Verwendung von 8-mm-SCC-Distanzscheiben mit doppelter Zentrierung montierten V212-Versante-Felgen in 9,5×24 ET15 vorne Reifen in 275/25/24 und hinten in 275/24/24 Aufgezogen sind. „Bis jetzt habe ich in Deutschland erst zwei Challenger mit 24-Zoll-Rädern gesehen!“, beteuert Timo.
Und nun viel Spaß beim Betrachten der Bilder des überaus dynamischen Duos …
Text: Michael Stein
Fotos: Patrick Trießl
2009er Dodge Challenger SRT8 – 6,1 Liter
Motor: Hemi-OHV-V8, 371 ci, 6.059, 432 PS bei 6.200 U/min, 569 Nm bei 4.800 U/min, C&L-Luftfilter Individual-Exhaust-Edelstahlauspuffanlage
Kraftübertragung: 5-Gang-Automatik
Fahrwerk: KW-Gewindefahrwerk, Variante 1
Bremsen: Brembo-Bremsanlage
Felgen: Foose Speed Black in 9 x 22″ (vorn), 10,5 x 22″ (hinten)
Reifen: Continental Conti Sport Contact 3 in 265/30/22 (vorn) 305/25/22 (hinten)
Sonstiges: Vialle-Gasanlage mit 118l-Brutto-Tank, Billet Under Hood Engine Kit und weitere Verschönerungen von BT, Oil Catch Can von BT, Mopar-Domstrebe im Motorraum inkl. Abdeckungen von BT, individuell hergestellte Domstrebe im Kofferraum, Domstreben und –abdeckungen rot lackiert, von Fire Design individuell hergestellte Feuerlöscher, individuell gebaute Kofferraum-Bodenplatte, Design-Erste-Hilfe-Koffer mit Edelstahlgehäuse, Abdeckungen im Kofferraum schwarz lackiert, Sidemarker schwarz mit LED, Brems- und Standlicht über gesamte Breite, LED-Standlichtbirnen, NSW-Xenon-Halogen, Drake-Tankdeckel mit Mopar-Abdeckung, Scheibenfolierung (Seiten + Heck), Hurst-Folienkonzept, Schiebedach, Teilledersitze mit Alcantara, Lederlenkrad, Hurst-Shifter, Lockpick zur Aktivierung der Einparkkameras, Touch-Screen, großes Soundsystem, Sprachsteuerung, Festplatte, DVD LED-Innenraumbelichtung, Chirp-Alarmmodul
2012er Dodge Challenger SRT8 „392“ – 6,4 Liter
Motor: Hemi-OHV-V8, 392 ci, 6,424 ccm, 477 PS bei 6.000 U/min, 637 Nm bei 4.200 U/min, variable Nockenwellenspreizung, MDS-Zylinderabschaltung, optimierte Ölkühlung, Sportauspuff ab Kat
Kraftübertragung: 5-Gang-Automatikgetriebe
Fahrwerk: Adaptives Dämpfersystem mit verschiedenen Fahr-Modi, KW-Gewindefedersatz, 8-mm-SCC-Distanzscheiben mit doppelter Zentrierung
Felgen: Versante V212 in 9,5 x 24“ ET15 (vorn), 9,5 x 24 ET15 (hinten)
Reifen: Lionhart LH324020 in 275/25/24 (vorn), 275/24/24 (hinten)
Sonstiges: Mopar Domstrebe mit Domabdeckungen, Oil Catch Can, geänderte Sidemarker, Scheiben verdunkelt, Schiebedach, Foliendesign, Rück und Frontkameram, MyGig-RHW-Navigation mit EU Karten und Lockpick, Lenkradheizung, Hurst Schaltkulisse, LEDs im Innenraum, Keyless Entry
Dieses Feature ist in Ausgabe 05/2014 erschienen. Die Ausgabe ist leider bereits vergriffen. Andere Ausgaben könnt Ihr in unserem Shop nachbestellen.