
Paradiesisch: C&F Rockabella Queen und Fifties Mercury Wagon
Mit ihrem Südsee-Styling samt Blüte im Haar versetzte Katrin Herbst beim Rockabella Contest der CHROM & FLAMMEN Show 2019 die Zuschauer ins Hawaaii-Fieber. Das jubelnde Publikum wählte Katrin zur klaren Gewinnerin des von Rockabilly Rules gesponserten Contests. Die frisch gekürte Rockabella Queen wurde außerdem zum Fotoshooting mit Kultfotograf Dirk „The Pixeleye“-Behlau geladen. Zusammen mit Katrin stand ein 1957er Mercury Colony Park vor der Kamera. Der lässige Cruiser im Surf Look passt nicht nur bestens zum Fifties Hawaaii Styling der Gewinnerin des Rockabella Contests, sondern ist zudem eine echte Rarität!

Wie Katrin zur Rockabella-Queen wurde? „Eigentlich war das Zufall.“, antwortet die Mönchengladbacherin. Denn Katrin und ihr Mann Tobias sind riesige Fans des US Lifestyles und insbesondere der amerikanischen Fifties-Lebensart. Als die beiden zur CHROM & FLAMMEN Show nach Recklinghausen fuhren, wollte sich Katrin lediglich passend stylen und entschied sich für ein tropisches Kleid mit einem funky Bananenprint-Muster. Eine Teilnahme beim Rockabella Contest, der auch 2019 wieder vom Essener Lifestyle-Mode-Lieferanten Rockabilly Rules mit drei satten Einkaufsgutscheinen gesponsert wurde, hatte sie dabei nicht im Hinterkopf. Tanja Straub, die den Ablauf des Wettbewerbs organisiert entdeckte Katrin sofort und konnte sie spontan überzeugen mitzumachen. Zum Glück, denn mit ihrer fröhlichen Art und dem ebenso munteren Styling gelang es Katrin das Publikum vor der Bühne direkt für sich einzunehmen.

CHROM & FLAMMEN Rockabella Queen
Nach der mittels Applaus durchgeführten Abstimmung konnte Moderator Clemens „The Voice“ Verley sie daher als neue CHROM & FLAMMEN Rockabella Queen ausrufen. Und schon wenige Wochen später stand das Fotoshooting an, bei dem Dirk „The Pixeleye“ Behlau die Gewinnerin exclusiv für CHROM & FLAMMEN ablichten würde. Das perfekte US Car für die Aufnahmen war auch bald gefunden: der 1957er Mercury Colony Park von Jörg Larsen passt mit seinen Elementen im Woody Look und den Surfbrettern auf dem Hardtop-Dach buchstäblich perfekt ins Bild.
Jörg kaufte den coolen Longroof-Straßenkreuzer 2015: „Zufällig befand sich mein Ansprechpartner von der Firma Eri Oldtimer gerade in Kalifornien, als ich den Wagen im Netz entdeckte. Tatsächlich konnte er kurzfristig eine Besichtigung organisieren.“ Nachdem der Klassikerspezi den Zustand als gut beschrieben hate, funkte Jörg die Kauforder über den großen Teich. „Da ich den Inhaber von der Firma Eri gut kenne, konnte ich den Kauf ruhigen Gewissens wagen, ohne das Auto selber gesehen zu haben.“ Das Vertrauen wurde belohnt: der ursprünglich aus Utah stammende Station Wagon kam in tadellosem Zustand in Deutschland an.

Restaurierung des Mercury Colony Park
Auch wenn US-Restaurierungen bisweilen ein zweifelhafter Ruf vorauseilt, leisteten Paul Hettick und John Fowlie aus Kalifornien erstklassige Arbeit, als sie den Mercury restaurierten. Dabei lösten sie nicht zuletzt die schwierige Aufgabe, Teile zu erhalten oder zu ergänzen die kaum mehr aufzutreiben sind. Denn im Gegensatz zu den Ford Kombi-Modellen, von denen 1957 hunderttausende vom Band liefen, wurde der Colony Park als Spitzenmodell des Mercury Station Wagon Programms nur 7.386 Mal gebaut. Selbst gegenüber dem Country Squire, dem mit 2.784 Dollar teuersten Ford Kombi, verlangte Mercury für den Colony Park noch einmal fast 900 Dollar Aufpreis.

Dafür wirkte die Karosserie des Mercury mit ihren rahmenlosen Türen wesentlich eleganter und lockte mit Details wie etwa den Einlagen aus geprägtem und golden eloxiertem Aluminium an den Heckflossenausläufern. Auch das Heck mit seinen herumgezogenen Seitenfenstern, den aufwendig gestalteten Rückleuchten sowie der umlaufenden Holzlook-Deko erschien moderner als der traditionell gestylte Ford mit seinen stämmigen Dachpfosten und den runden Schlusslichtern. An Jörgs Colony Park sind alle der empfindlichen wie raren Zierteile vorhanden und präsentieren sich wie die Chromstoßstangen makellos. Ein großes Plus, denn die aus Fiberglas hergestellten Woodie Parts sind bei vergleichbaren Fahrzeugen oft ausgeblichen und schwer bis gar nicht wiederherzustellen.
Zweifarblackierung
„Im Zuge der Restaurierung wurde die ursprünglich komplett weiße Karosserie mit der jetzigen Zweifarblackierung versehen.“, berichtet Jörg, Bei einer kleinen Runde um den Block am Rande des Fotoshootings wird deutlich, dass der Merc genauso gut läuft wie er aussieht: Wenn Jörg mittels Drucktasten die Fahrstufen anwählt, werden diese vom Getriebe ohne Rucken eingelegt, das Triebwerk läuft rund und nimmt ohne Stottern oder Ruckeln ab Leerlaufdrehzahl Gas an. Der gute Wartungszustand ist vor allem Jörg Hammerschmidt von der Firma American Classics in Dormagen (siehe Shop Tour in C&F-Ausgabe 02/19) zu verdanken: „Schon seit vielen Jahren bringe ich meine US Cars zu ihm, er leistet jedes Mal tolle Arbeit.“, sagt Jörg über Jörg.

Somit ist der coole Station Wagon jederzeit für einen entspannten Sonntagsausflug bereit, eine willkommene Gelegenheit für Jörg, sich vom vollen Terminkalender des Alltags zu erholen. Bei unserem Shooting sorgte der Fifties Cruiser nicht nur bei Rockabella, Fotograf und Redakteur für Begeisterung, kaum ein Passant konnte ohne zu Staunen an dem Schlitten vorbeigehen: „Das Styling ist schon ein wenig extrovertiert. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt.“, erklärt der stolze Besitzer schmunzelnd. Trotzdem hat der begeisterte US-Car-Sammler bereits neue Pläne: „Alle paar Jahre sehe ich mich nach einem anderen Auto um und da der Garagenplatz nicht unbegrenzt ist, muss ich mich im Gegenzug von einem Fahrzeug trennen. Dieses Mal trifft es wohl den Mercury.“
Warten wir es ab, vielleicht passt der Neuzugang ja wieder zu einer künftigen Rockabella-Contest-Gewinnerin?
Text: Frank Mundus
Fotos: Dirk „The Pixeleye“ Behlau www.dirkbehlau.de
1957er Mercury Monterey Colony Park
Motor: OHV V8, 368 ci, 5.946 ccm, 289 PS bei 4.600 U/min, 549 Nm bei 2.600 U/min, Bohrung x Hub in mm 101,6 x 92,9, Verdichtung 10,1, Holley-Vierfachvergaser, zweifach-Abgasanlage
Kraftübertragung: Dreigang-Automatikgetriebe mit Drucktastenbetätigung (Single Range Unit: fährt im 2. Gang an, außer in Fahrstufe „Low“), Hinterradantrieb, Achsübersetzung 3,22:1
Vorderachse: Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer
Hinterachse: Starrachse an längsliegenden Blattfedern, Teleskopstoßdämpfer
Bremsen: Trommelbremsen rundum
Räder: 14″-Stahlräder mit Originalradkappen
Reifen: BF Goodrich „Silvertown“ Weißwandreifen in 14″
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